KI zum Kuscheln: Warum (noch) nicht alle Creator digitale Haustiere in ihren Feeds zeigen

Gastbeitrag von Thomas ‚pixelschmitt‘ Schmitt

Eine kleine Social-Media-Beobachtung über KI, Persönlichkeit und spielerische Selbstinszenierung

Nicht jede Entwicklung im Social Web beginnt sichtbar. Manche entstehen leise. Sie erscheinen vereinzelt, tauchen wieder auf und bleiben dann als kleines, wiederkehrendes Motiv im Feed bestehen. Genauso verhält es sich mit den digitalen Haustieren, die derzeit bei einigen Creatorinnen und Creatorn zu sehen sind. Es handelt sich nicht um einen Trend im klassischen Sinn, sondern um eine subtile Micro-Bewegung, die viel darüber verrät, wie natürlich KI inzwischen eingesetzt wird.

Das virtuelle und KI-generierte Zebra Pepsi Carola.

Der erste Impuls kam von Lutz Hanus. Während seines Urlaubs erschien in seinen Fotos erstmals ein Zebra. Es war eine unaufgeregte, beiläufige Szene. Das Tier erhielt später den Namen Pepsi Carola. Das Besondere daran war nicht die Technik, sondern die Selbstverständlichkeit, mit der das Zebra in den Bildern auftauchte. Genau das machte die Idee anschlussfähig.

Nach und nach griffen weitere Creatorinnen und Creator diese Form der Inszenierung auf. Nicht als Challenge, nicht als geplantes Format, sondern als persönliche Ergänzung ihrer Inhalte. Daraus entstand ein kleiner Instagram Zoo.

Ein ganzer Zoo aus KI-generierten Tieren.

Der kleine Instagram Zoo

Die Tiere sind keine täglichen Begleiter, aber sie erscheinen konsistent und erzeugen dadurch Wiedererkennung.

Das virtuelle und KI-generierte Capybara Gary.

Spiegelbilder statt Zufallswahl

Auffällig ist, dass die Wahl der Tiere selten zufällig ist. Sie spiegeln auf subtile Weise die Personen dahinter. Bei pixelschmitt wird das besonders deutlich. Mit seinen zwei Metern Körpergröße entschied er sich bewusst für eine Giraffe, um ein visuelles Echo seiner eigenen Statur zu setzen. Die Giraffe erscheint daher als kleine, humorvolle Erweiterung seiner eigenen Präsenz.

Die virtuelle KI-generierte Giraffe Gisela.

Ganz im Gegenteil dazu Lutz Hanus, der bei seiner Urlaubsschnaps-Idee überlegte, was das abstruseste Tier ist, auf das man auf Kreta treffen kann: Logisch, ein Zebra. 

Und die Geschichte zum Tier hat er direkt mitentwickelt: “Pepsi-Carola hat ihre Wurzeln in Ostindien, ist aber auf Kreta geboren. Ihre Urgroßeltern kamen einst aus Ostindien als Gastarbeiter nach Kreta. Sie ist ne kleine Party-Maus. Wir haben uns direkt angefreundet, sie möchte jetzt mit nach Deutschland…”

Es folgte eine gemeinsame Flugreise, gemeinsame Konferenzbesuche und uvm.: Alle “Auftritte” von Pepsi Carola gibt´s auch hier auf Instagram zum Nachschauen.

Auch bei den anderen Creatorinnen und Creatorn wird sichtbar, dass die Tiere als zusätzliche Ebene der Selbstinszenierung funktionieren. Sie dienen als visuelle Marker und sorgen für einen Wiedererkennungseffekt, ohne die Inhalte zu dominieren.

Warum die Bilder funktionieren

Digitale Tiere erzeugen sofort Aufmerksamkeit und wirken gleichzeitig unaufdringlich. Sie bringen Leichtigkeit in den Feed, ohne den Anspruch an professionellen Content zu mindern. Gleichzeitig machen sie KI verständlich und zeigen, wie einfach sie sich in alltägliche Szenen integrieren lässt.

In manchen Situationen übernehmen die Tiere sogar eine kleine zusätzliche Rolle. Wenn pixelschmitt beispielsweise während langer oder verspäteter Bahnfahrten postet, taucht die Giraffe häufig mit auf. In diesen Momenten wirken die Tiere fast wie kleine Emotional Support Animals. Sie bieten einen humorvollen Kontrast zu Situationen, die sonst eher nüchtern wären. Bei Lutz Hanus ist es oft so, dass sie das alltäglich Erlebte um eine humoristische, ironische Komponente erweitern. Schließlich erlebt die Neubürgerin Pepsi-Carola vieles zum ersten Mal.

Das KI-generierte Zebra Pepsi-Carola eingefügt in ein echtes Foto von einer Konferenz.

Die Rolle von KI-Tools wie Higgsfield.ai

Dass solche Bilder überhaupt so regelmäßig auftauchen, liegt auch an der inzwischen technischen Niedrigschwelligkeit. Die Tiere entstehen per Prompts in ChatGPT oder Gemini. Plattformen wie Higgsfield.ai ermöglichen die Integration der Tiere mit wenigen Klicks. Ein Foto reicht aus, die App setzt das Tier realistisch in die Szene.

Früher wären dafür umfangreiche Kenntnisse in diversen Spezialprogrammen und viel Zeit nötig gewesen, funktioniert das Ganze heute mit einem einfachen Prompt in wenigen Minuten. Dadurch wird KI nicht zu einem separaten Tool, sondern zu einem alltäglichen Bestandteil kreativer Arbeit.

Ein kleines Phänomen mit klarer Botschaft

Der kleine Instagram Zoo ist (noch) keine große Bewegung. Er zeigt jedoch, wie spielerisch und unkompliziert KI in persönlichen Content integriert werden kann. Er steht für einen Umgang, der nicht technikzentriert ist, sondern kreativ und menschlich.

Ein Zebra wie Pepsi Carola, ein Alpaka, eine Giraffe, ein Hirsch und ein Capybara verdeutlichen, wie leicht KI persönliche Geschichten erweitern kann.

Thomas 'pixelschmitt' Schmitt
Thomas 'pixelschmitt' Schmitthttp://www.thomas-pixelschmitt.de
Trotz Allerweltsname ist Thomas Schmitt online sehr sichtbar. Als pixelschmitt nutzt er so ziemlich alle verfügbaren Kanäle, um seine Expertise aus 23 Jahren Onlinemarketing zu teilen. Nach Stationen auf Agenturseite und Unternehmen seit 2020 selbständig als Abteilung für digitales Marketing, die du bisher noch nicht hast – extern und auf Zeit. Mit den Schwerpunkten: Konzeption/Strategie, Social Media, Online Marketing, Bloggen und LinkedIn.

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