Bei Millionen … ach, was sagen wir: Bei Milliarden beliebt und trotzdem fällt es Marken und Unternehmen immer noch schwer, die passende Strategie dafür zu finden. Wir reden natürlich über den beliebten Messenger WhatsApp von Meta und schauen uns ein paar neue Zahlen zur Nutzung und Verbreitung an.
Privat ist ein Leben ohne WhatsApp für die meisten unter uns wohl kaum noch vorstellbar. Aber wie sieht es eigentlich im Social Media Marketing aus? Welche Besonderheiten zeichnen den Messenger aus, die man als Social Media Manager*in unbedingt kennen muss?
Wenn Brands und Unternehmen nicht so richtig warm werden mit WhatsApp, dann liegt der Fehler häufig in der Strategie und falschen Inhalten. Eines ist sicher: Wer erfolgreich auf WhatsApp sein will, muss den User*innen Gründe liefern, den eigenen Channel auch zu abonnieren. WhatsApp einfach nur als weitere Social Media Plattform zu sehen, führt in die falsche Richtung. Was wirklich funktioniert, jetzt im Feed und Fudder Podcast.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Spotify. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche „Inhalt entsperren“. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenMeta Business AI: Neue KI-Features für WhatsApp
Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 64 – WhatsApp Zahlen, Daten, Fakten
Du bist grad irgendwo, wo es still sein muss, schmöckerst lieber in Texten oder möchtest unsere Folge barrierefrei mit deinem Screenreader lesen? Kein Problem!
Hier gibt es das Transkript zu Folge 64 – WhatsApp Zahlen, Daten, Fakten
Transkript
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed und Fudder mit Alex und mir, der Nici. Hallo Alex.
Alexander
Hallo, herzlich willkommen. Darf ich fragen, Whats geht bei dir App?
Nicola
Ja, geht so. Ich habe einen Tee vor mir tatsächlich. Ich habe mir gerade einen Tee geholt. Ich friere ein bisschen, aber ich liebe den Herbst und ich liebe das Gemütliche. Deswegen – zum Thema Food – für mich ist es okay, dass es jetzt kühler wird und gemütlicher. Und dass die Eiszeit vorbei ist, ist auch okay. Also die Eiszeit im Sinne von Essens-Eis, Schleckeis.
Verpasse mit dem AllSocial Newsletter 📬 keine neue Folge mehr: Hier abonnieren!
Alexander
Ich mag auch dieses Comfy-Gemütliche im Herbst.
Nicola
Total. Wir reden heute – ich habe keine Überleitung, okay? Also es ist einfach so.
Alexander
Deswegen habe ich dich ja gefragt, was geht bei dir ab?
Nicola
An dieser Stelle gibt es keine Überleitung. Wir reden heute über WhatsApp: Zahlen, Daten, Fakten. WhatsApp ist eigentlich etwas, das wir beide täglich nutzen, oder? Zumindest schreibe ich dir sehr oft auf WhatsApp und du mir auch. Deswegen würde ich mal davon ausgehen, dass du es ebenfalls sehr oft nutzt. Das heißt, völlig unabhängig davon, wie Unternehmen und Brands es nutzen, wir nutzen es.
Alexander
Wir können aus dem Nähkästchen plaudern, denn unser ganzer Podcast, unsere ganze Planung läuft über WhatsApp.
Nicola
So ist es. Ja, vor allem auch was Ideen angeht. Dinge, die wir sehen, die wir cool finden, spannende Cases oder Fails, die teilen wir uns über WhatsApp. Das ist für uns beide ein guter Weg, um Inhalte festzuhalten, auszutauschen und einfach kurze Absprachen zu treffen. Für uns funktioniert es. Heißt nicht, dass es für alle Menschen der Welt funktioniert, aber es lohnt sich, eine Folge über WhatsApp zu machen und sich mal genauer die Zahlen, Daten und Fakten anzuschauen. Kleiner Hintergrund: Auch auf dem allsocial.de-Blog gibt es ein WhatsApp-Feature-Update, das immer mal wieder aktualisiert wird. Es passiert bei WhatsApp aber auch überschaubar viel.
Alexander
Wobei, wenn ihr mal schaut, es gibt einen neuen Artikel: Meta hat ziemlich viele neue AI-Features für Unternehmen vorgestellt. Und da haben sie explizit WhatsApp als Kanal genannt, als Plattform, die von diesen neuen KI-Features profitieren soll. Es ist noch vieles im Rollout, aber sie haben es letzte Woche auf der Adweek 2025 angekündigt und WhatsApp dort explizit erwähnt.
Nicola
Macht auch Sinn. Und dann können wir mal ein bisschen tiefer einsteigen. Ich glaube grundsätzlich: WhatsApp ist einfach da, gerade im privaten Bereich. Aber ich würde behaupten, dass WhatsApp kein weiterer Social-Media-Kanal ist, sondern im Prinzip ein Konversations-Relationship-Tool.
Alexander
Es ist so eine Art Public Service Announcement, weil es kein Social Element hat. WhatsApp ist immer privat. Ich schreibe dir auf WhatsApp. Und wie vielen Kanälen folgt man aktiv? Ich glaube, ich folge zwei: der Tagesschau und der WWE. Aber weil es so weit verbreitet ist, kannst du theoretisch mit einem Kanal ziemlich viele Leute erreichen. Du musst dann halt schauen, welche Inhalte du teilst. Was ich schon mal sagen kann: Was nicht funktioniert, ist WhatsApp wie einen Newsletter zu behandeln, dreimal die Woche denselben Inhalt wie im Newsletter reinzuhauen. Das funktioniert nicht. Man muss sich überlegen, welche Inhalte man über den WhatsApp-Channel an die Community schicken kann.
Nicola
Genau. Und das ist auch der Grund, warum WhatsApp für Brands oft untergeht. Es ist kein Reichweitenkanal. Wir hören ja oft: „Wir müssen Reichweite machen, viele Menschen erreichen.“ Das würde ich bei WhatsApp kritisch sehen, weil es in sich geschlossen ist. Es hat nicht diesen Public-Effekt, dass man nach außen eine Visitenkarte hat, im Algorithmus auftaucht und gefunden wird.
Das passiert bei WhatsApp nicht – oder nicht in der Form. Und das ist vielleicht auch der große Haken, warum viele Brands sagen: WhatsApp ist für uns im ersten Moment nicht so relevant. Aber darüber reden wir gleich. Lass uns mal die Statistiken anschauen. Ich hau mal ein paar Zahlen raus.
Alexander
Genau, hau mal ein paar Zahlen raus. Wie wird auf WhatsApp gekocht?
Nicola
Ja, genau. Mach ich aber auf der Rezeptseite. Ne, super spannend ist tatsächlich das Wachstum und die Nutzerzahlen. WhatsApp hat über 2,9 Milliarden monatlich aktive Nutzer weltweit. Prognose bis Ende des Jahres: über 3 Milliarden. Also da ist immer noch Wachstumsvolumen da. Extrem spannend ist auch, dass wir in Deutschland noch Wachstumspotenzial haben, obwohl die Sättigung der Internetnutzer hier sehr hoch ist.
Die Durchdringung ist extrem hoch. Länderbezogen kann man sagen, dass WhatsApp sehr stark in Indien ist, mit über 535 Millionen Nutzern. Top 1. Dann Brasilien, Indonesien. Aber auch Deutschland gehört zu den Ländern mit der meisten WhatsApp-Nutzung. Man denkt immer, wir spielen da nicht mit, aber wir sind auf Platz sieben weltweit. Vor uns: Indien, Brasilien, Indonesien, Mexiko, Russland, Pakistan. Dann kommt Deutschland.
Alexander
Endlich mal eine Rangliste, in der Deutschland recht weit oben ist.
Nicola
Ja, und wir sind das einzige EU-Land, das so weit oben rankt. Also WhatsApp ist in Deutschland durchaus relevant. Das ist krass. In Deutschland sind wir bei fast 52 Millionen Nutzern, genauer gesagt 51,94 Millionen. Das ist eine Schätzung, denn offizielle Zahlen zu einzelnen Ländern gibt es nicht immer. Aber verschiedene Quellen schätzen es ähnlich ein. Deswegen: schon relevant. Und das wundert mich auch nicht, wenn ich in meinem Umfeld schaue. Ich weiß nicht, wie es dir geht.
Alexander
Also ich kenne eigentlich niemanden, der nicht WhatsApp nutzt, tatsächlich.
Nicola
Ich kenne ein paar Leute, aber das sind Menschen, die bewusst sagen, sie nutzen kein Meta und kein WhatsApp. Aber das ist wirklich sehr, sehr gering. Die Masse nutzt WhatsApp. Auch bei jungen Menschen. Es sind nicht nur die Omas, wobei WhatsApp da auch super ankommt, wenn Bilder geschickt werden, Familienchats laufen. Und immer wieder überraschend für mich – aus persönlicher Sicht – ist die Statusnutzung. Ich wundere mich immer wieder: Der Status ist brutal. Ich habe noch nie etwas in den Status gestellt, aber das ist Wahnsinn, das ist für viele Leute ganz, ganz wichtig.
Alexander
Da muss ich auch sagen, ich bin absolut faul. Ich habe dieses Jahr, glaube ich, zweimal etwas in den Status gepostet. Und beides Mal war es, dass ich auf der AllSocial Marketing Conference bin.
Nicola
Tja, aber dieser Status ist, glaube ich, auch krass underrated. Also zumindest im Privatbereich ein brutal genutztes Feature. Da heißt es immer: „Hast du das nicht im Status von XY gesehen?“ So voll vorwurfsvoll, als würde ich alle Stati der Welt anschauen. Also keine Ahnung. Naja, interessant vielleicht auch nochmal, wenn man sich die großen Zahlen anschaut: Täglich werden über 150 Milliarden Nachrichten über WhatsApp versendet. Also das ist schon ein ganz schöner Traffic und ein ordentliches Volumen, das Meta da verschifft, sage ich mal. Insgesamt auch über sieben Milliarden Sprachnachrichten. Das ist natürlich auch krass – das Sprachnachrichten-Feature hat eingeschlagen, das kann man schon so sagen.
Alexander
Ich bin ein großer Fan von Sprachnachrichten.
Nicola
Echt? Ich hasse Sprachnachrichten. Ich bin froh, dass du mir nicht so viele schickst, ganz selten.
Alexander
Ja, ich achte drauf.
Nicola
Ja.
Alexander
Bei dir weiß ich Bescheid.
Nicola
Aber du siehst: Auch da scheiden sich die Geister. Dieses Feature wird sehr, sehr gerne genutzt, das weiß ich auch. Es ist manchmal auch echt praktisch, muss ich fairerweise sagen. Hin und wieder nutze ich es auch. Aber ich sehe es gerade bei meinen Neffen, an dieser Stelle liebe Grüße an euch, die hören manchmal unseren Podcast. Die nutzen das Sprachnachrichten-Feature extrem, statt einfach zu telefonieren.
Alexander
Dann muss ich an der Stelle auch deine Neffen grüßen. Voll cool, dass ihr uns hört. Und bei mir ist es witzigerweise so: Ich arbeite ja freiberuflich und irgendwie arbeite ich immer sehr lange mit meinen Kunden zusammen. Und dann, wenn man sich so lange kennt, vermischt sich das Ganze beruflich und privat, man freundet sich irgendwie an. Und tatsächlich ist WhatsApp für uns in der Zusammenarbeit ein sehr wichtiges Medium. Da machen wir viel mit Sprachnachrichten.
Aber ich bitte die Leute dann auch immer, mir darunter einfach ein Keyword zu schreiben. Dann kann ich zum Beispiel „SEO-Beitrag fertig“ suchen und mit der Suchfunktion den Stand der Dinge finden, weil du kannst die Sprachnachrichten ja nicht durchsuchen. Aber bei Leuten, die ich rein privat kenne, also wirklich in einer rein privaten Beziehung, da mache ich tatsächlich keine Sprachnachrichten.
Nicola
Wobei auch da – ich glaube, es ist ein bisschen abhängig davon, wo es besser funktioniert. Tatsächlich, diese Keyword-Suche ist sehr hilfreich, da hast du total recht. Ich denke, da wird auch in Zukunft noch ein Feature-Update kommen, und das werden wir dann berichten. Insgesamt verbringen Nutzer im Schnitt 16,5 Stunden pro Monat auf WhatsApp, was ungefähr einer halben Stunde pro Tag entspricht. Das hört sich im Vergleich zur Social-Media-Nutzung vielleicht wenig an, aber WhatsApp ist schon so ein Dauertagesthema. Man schaut mal kurz drauf, eine neue Nachricht ist da. Es ist ja nicht so, dass man rumhängt, im Feed scrollt und sich verliert – sondern man verliert sich in der nächsten Nachricht. Die Nutzung ist anders. Deswegen finde ich eine halbe Stunde gebündelt eigentlich gar nicht so wenig.
Alexander
Und wenn wir mal schauen, was man als Marketer machen kann, gibt es zwei Probleme, die man beachten sollte. Erstens: Du hast – wie du sagst – keinen klassischen Feed. Du hast deinen Startbildschirm mit den Statusanzeigen, aber nicht den typischen Scrollfeed. Natürlich hast du Unmengen an Gruppennachrichten oder so viele private Kontakte, dass du durch 5000 Leute scrollen musst.
Nicola
Ja, dann schon.
Alexander
Aber ansonsten: Den klassischen Feed, wie wir ihn von Instagram kennen, hast du nicht. Es ist ein Medium, das extrem weit verbreitet ist, aber – wie du sagst – sehr privat genutzt wird. Und wie kommt man da als Marke rein? Eigentlich hast du nur die Möglichkeit, einen Broadcast-Channel aufzumachen, der ähnlich funktioniert und aufgebaut ist wie die Broadcast-Channels bei Instagram.
Nicola
Absolut. Da können wir gleich nochmal tiefer reingehen, welche Funktionen überhaupt Sinn machen. Nochmal interessant: 2011, als WhatsApp noch nicht zu Meta gehörte, wurden weltweit ungefähr eine Milliarde Nachrichten verschickt. Heute sind es 150 Milliarden, das Volumen ist enorm. Die Geschlechterverteilung ist sehr ausgeglichen. Auch das ist interessant, natürlich bevölkerungsabhängig, es spiegelt die Bevölkerung wider.
Altersmäßig habe ich ein Beispiel aus den USA, das ist auch spannend: 27 % der Nutzer sind laut Statistik zwischen 26 und 35 Jahre alt. Dann folgen mit 19 % die 15- bis 25-Jährigen. Der Rest ist recht verteilt. Also es ist wirklich ein Thema quer durch alle Altersgruppen. Es ist nicht so, dass man sagt, WhatsApp ist nur für ältere Herrschaften – wie TikTok eher tendenziell jünger – sondern nein, es ist spannend, weil es sowohl geschlechter- als auch altersmäßig sehr ausgeglichen ist. Sehr homogen.
Alexander
Dass die ganz Jungen nicht so stark vertreten sind, finde ich interessant. Ist die Frage: Nutzen die dann eher TikTok untereinander?
Nicola
Ja, ich müsste mir die Zahlen nochmal genau anschauen, wie sich das zusammensetzt, ob das an der absoluten Mehrheit liegt und es prozentual einfach so wirkt, weil die Jüngeren natürlich weniger sind. Oder ob es wirklich so ist, wie gesagt, es sind Nuancen. Man kann schon sagen, dass eigentlich jede Zielgruppe WhatsApp nutzt, auch über 60-Jährige.
Insgesamt spannende Channels und Nutzungsszenarien. Und da kommen wir jetzt zu den Funktionen, die du gerade angesprochen hast. Es gibt WhatsApp-Gruppen. Hast du gewusst? Okay, andersrum: Was glaubst du, wie viele Teilnehmer kann eine WhatsApp-Gruppe maximal haben?
Alexander
12? Ne, ich weiß es nicht.
Nicola
Okay. Das war so eine Quizfrage an euch, eine Jauchfrage. Bis zu 1024 Teilnehmer anscheinend. Ich habe es selbst noch nie ausgereizt. Aber krass, eine WhatsApp-Gruppe kann also über 1000 Teilnehmer haben. Die spannendsten Funktionen für Brands sind, glaube ich, die Channels, also die Broadcast-Kanäle. Und die gibt es schon in etwa 150 Ländern.
Alexander
Witzigerweise habe ich eine kleine Anekdote aus meiner Freizeit. Ich bin diese Woche jemandem begegnet, wir haben gesprochen, wie es ihm so geht. Dann sagt er: „Ja, mein Kind wurde jetzt eingeschult. Diese Woche steht der erste Elternabend an.“ Und dann sagt er noch: „Egal was passiert. hoffentlich kommt niemand auf die Idee, eine WhatsApp-Gruppe zu gründen.
Nicola
Ja, das ist ein Thema. Ich bin auch in diversen WhatsApp-Gruppen, unter anderem einer Kindergartengruppe. Toll. Wenn du noch mehr Kinder hast, dann wird es noch toller. Also wie gesagt, auch da: WhatsApp-Gruppen mit über 1000 Teilnehmern gehen. Die Channel-Funktion, also die Broadcast-Funktion, ist in über 150 Ländern verfügbar. Also auch da, wenn ich nicht nur auf Deutschland schaue, sondern sage: Ich will auch Österreich, Schweiz, Italien, durchaus spannend, da mal zu gucken, welche Optionen es gibt. Gruppen-Videoanrufe gehen bis zu 8 Personen, Sprachanrufe bis zu 32 Personen. Hast du das gewusst? Ich wusste nicht, dass Sprachanrufe mit bis zu 32 Personen möglich sind.
Alexander
Aber das erinnert mich an unsere Facebook-Folge. Das sind alles Features, für die du früher eigene Tool-Anbieter gebraucht hast. Und auch, wie Meta das jetzt bekannt gegeben hat, wirkt es so, als wolle Meta künftig alles aus einer Hand anbieten. Die wollen, dass du eigentlich nur noch Meta brauchst.
Nicola
Ja klar, das ist natürlich das Ziel. Wenn man aber ein bisschen in den asiatischen Markt schaut, da gibt es Messenger wie Line oder andere, die schon vor Jahren weiter waren, was Features und Bezahlsysteme angeht. Heute bezahlen wir über NFC mit dem Handy. Das konntest du dort schon über Messenger machen. Da ist Meta ehrlich gesagt ziemlich lahmarschig. Die hätten längst bessere Features bringen können. Auch die Shopping-Features bei WhatsApp sind schlecht.
Alexander
Toll, jetzt brauchen wir den Ab-18-Stempel für diese Folge.
Nicola
Jetzt kommt der Rant. Aber Thema geschäftliche Nutzung und Monetarisierung, da sind wir ja schon mittendrin. WhatsApp generiert geschätzt 1,5 Milliarden US-Dollar Umsatz – also Meta. Ich glaube, da ist noch viel Potenzial drin. Es ist aber steigend. Von 2018 bis jetzt. Es steigt. Aber Meta war da bisher immer etwas zurückhaltend, was die vollständige Monetarisierung angeht. Muss man fairerweise sagen.
Alexander
Das stimmt. Werbung auf WhatsApp ist ständig Thema, wird oft angekündigt, aber so richtig werbedurchdrungen ist es noch nicht.
Nicola
Ne, und auch bei Werbeintegrationen und Durchmonetarisierung sind sie sehr defensiv. Hat wahrscheinlich verschiedene Gründe. Aber man sieht: Die Plattform scheint Meta durchaus wichtig zu sein. Interessant ist, dass die Downloads für WhatsApp Business und auch die Nutzung in den letzten zwei Jahren gewachsen sind und damit auch der Umsatz. Also es wird mehr genutzt. WhatsApp Business ist ja eine eigene App mit mehr Features.
Und täglich werden wohl über 200 Millionen Nachrichten über Geschäftsaccounts verschickt. Es ist also nicht so, dass es nicht genutzt wird. Aber vielleicht kommen wir jetzt zu der Frage: Woran liegt es, wo hakt es? Ja, also es ist kein No-Brainer, hat eh jeder auf dem Handy. Aber was ist der Grund, warum es nicht so richtig durchschlägt?
Alexander
Meine These, nicht statistisch verifiziert, aber aus Erfahrung: Die App ist einfach zu bedienen und hat eine hohe Verbreitung. Aber viele machen sich keine Gedanken über die Inhalte. Wenn du mal einen Channel abonnierst, siehst du oft denselben Inhalt, den du schon auf Instagram bekommst, nichts Neues. Man muss sich wirklich Gedanken machen, welche Inhalte man exklusiv anbieten kann. WhatsApp macht zum Beispiel Sinn für exklusive Angebote, ein Ticketrabatt oder ähnliches. Du musst natürlich deine Zielgruppe kennen, verstehen, warum sie den Messenger nutzt, und wie du da andocken kannst. Allein sich mal Gedanken zu machen über WhatsApp. Die Plattform nicht nur als weiteren Kanal sehen, sondern überlegen, wie man dort exklusiv auftreten kann.
Nicola
Aktiv sein.
Alexander
Es braucht einen Grund, warum die Userinnen und User unserem Kanal folgen sollen. Und diesen Grund muss man erstmal finden.
Nicola
Absolut. Und da gibt es genug Gründe. Punkt eins: Wenn wir uns die Grundsituation anschauen, in Deutschland über 50 Millionen aktive Nutzer. Übrigens: Österreich 7,7 Millionen. Also praktisch flächendeckende Nutzung. Beide Märkte erreichen über WhatsApp täglich Menschen. Das ist mehr als Instagram, TikTok oder Snapchat. Besonders in der Zielgruppe 25 bis 55 ist es das wichtigste Kommunikationsmittel. Also rein faktisch wäre es Harakiri, sich das nicht anzuschauen. Die Chance ist auf jeden Fall da. Und jetzt klingelt es, denn das ist unser Zukunftsthema: nicht algorithmusgefiltert.
Also Punkt 1: WhatsApp ist in der Hosentasche, nicht algorithmusgefiltert, hat jeder oder fast jeder, fast jede Zielgruppe nutzt es. Aber ich bin voll bei dir. Das Schwierigste ist, du brauchst ein richtig gutes Nutzungsszenario. Du brauchst eine gute Strategie und musst dich ein bisschen auskennen mit den WhatsApp-Channels. Es gibt inzwischen auch bezahlte Promotions, aber das ist noch überschaubar. Und da gibt es ein paar sehr gute Cases. Typische Einsatzfelder wären Kundenservice und Support. Das ist gelernt – da gibt es die Telekom, die ÖBB (also die österreichische Bahn), Lufthansa, DHL, auch Rewe. Rewe macht das sehr gut. Rewe wäre ein Case, den man sich mal genauer anschauen sollte, die setzen auf WhatsApp-Support.
Ich glaube, das ist das eine: das Support-Thema. Dann haben wir CRM und Loyalty, also direkte Kundenbindung über Angebote, Events, Wartelisten, Early Access. Da brauchst du aber genau dieses Szenario. Du musst überlegen, wo macht das Sinn? Ein Festival, die Wiesn, whatever. Dann – das kenne ich eher – Broadcast- und News-Services. Große Medienhäuser haben natürlich einen Podcast-Channel: Tagesschau, Sportmedien wie Sport1. Ich nenne auch Transfermarkt, weil Transfermarkt hat einen sehr großen WhatsApp-Channel. Also das heißt: die News-getriebenen Formate.
Und jetzt wird’s spannend: Ich glaube, wo noch richtig viel Potenzial liegt, ist alles rund um Conversational Commerce – H&M, Nike, Produktberatung, Bestellvorgang, Lieferstatus im Chat. Ich finde, da ist noch voll viel Potenzial. Ich will einen Service, eine Beratung oder Feedback. Jahrelang war das so: „Oh, ich will privat bleiben, will ich das überhaupt?“ Ich glaube aber, die Zeit ist reif, dass die Leute das annehmen. Oder du hast einen Handwerker. Du schreibst mit ihm über WhatsApp, er berät dich dort. Ich finde, das ist nicht mehr ungewöhnlich.
Alexander
Und dann hast du noch das Beispiel gebracht: Events und Communities. Da kenne ich zum Beispiel vor allem die WWE. Die nutzt ihren Kanal vor allem als Infokanal, wenn wieder WWE-Live- oder Pay-Per-View-Shows anstehen. Manchmal sind sie da sogar auf ihrem WhatsApp-Kanal ein bisschen früher dran als auf den anderen Kanälen. Du bekommst dort zum Beispiel exklusiven Zugang zum Resale oder ähnliches. Und du hast jetzt ein paar typische Einsatzfelder aufgezählt, das finde ich bei WhatsApp ganz wichtig. Mein Empfinden ist: Solche Einsatzgebiete kannst du auf deinem Social-Kanal problemlos mischen.
Aber ich glaube, um dich als Instagram-Channel zu etablieren und im Kopf der Leute zu bleiben, ist es besser, du konzentrierst dich auf ein klares Thema, wie zum Beispiel Telekom oder Rewe, die sind richtig gut im Kundensupport. Dann weiß jeder: Über WhatsApp, das ist deren Support-Channel. Wenn ich ein Problem mit meinem Router habe oder mit meinem letzten Einkauf, dann gehe ich auf WhatsApp. So kommst du besser in die Erinnerung. Nicht nur durch angepasste Inhalte, sondern durch eine klare Strategie, wie du deinen WhatsApp-Channel nutzt. Und ich glaube, da musst du noch spezifischer sein als bei einem klassischen Social-Media-Channel.
Nicola
Absolut, da bin ich 100 % bei dir. Und da beginnt das strategische Denken. Du musst dir wirklich einen guten Funnel überlegen und ein Nutzungsszenario, das echten Mehrwert bietet, denn die Leute lassen sich nicht einfach berieseln. Es ist eine aktive Entscheidung, in den Chat zu gehen, weil ich dort etwas bewusst haben möchte oder weil das Nutzungsszenario mir gerade einen Mehrwert bietet. Und wenn ich dann drin bin, kann sich das ändern. Aber da muss man aufpassen.
Und ich glaube, das ist die Schwierigkeit: Es muss durchdacht sein. Die Leute sind da sehr selektiv: bringt es mir nichts mehr, bin ich weg. Und das ist auch der Grund, warum das reichweitenbasierte Denken bei WhatsApp keinen Sinn macht. Wenn ich zum Beispiel DHL bin und über WhatsApp den Lieferstatus kommuniziere – wenn ich das Paket habe, ist das okay. Und als Kunde ist das dann auch okay. Aber als Unternehmen muss ich sagen: Das ist für mich auch erstmal okay.
Und ich glaube, da liegt oft der Denkfehler: Man will die Leute halten, mehr Aktivitäten, mehr Engagement – aber nein, das ist das Nutzungsszenario. Und wenn die Person wieder etwas bestellt, ist sie wieder im WhatsApp-Channel. Es muss kein permanenter Austausch sein – kann, aber muss nicht. Und das ist für Unternehmen oft ungewohnt, weil man aus der Social-Welt kommt. Aber hier geht es eher um eine serviceorientierte Denkweise.
Strategisch kann man sagen: Ein Vorteil gegenüber dem klassischen Social Feed ist die fehlende Algorithmusabhängigkeit. Jeder Kanal hat Follower und erhält Inhalte chronologisch. Laut Studie liegt die Öffnungsrate bei über 80 % und die Klickrate bei bis zu 40 %. Das ist enorm, im Vergleich zu Social Feeds und auch zu E-Mail-Newslettern. Wenn es ordentlich aufgesetzt ist, ist es auch datenschutzfreundlich. Die Nutzer können anonym bleiben, man braucht nicht zwingend die Handynummer. Wenn es einmal sauber aufgesetzt ist, ist es nutzerfreundlich. Und zum Thema Vertrauensanker: Wenn der Nutzen passt, habe ich nicht das Werbegefühl.
Alexander
Genau. Dann können wir festhalten: Aus strategischer Sicht: Findet ein klares Einsatzgebiet! Seht WhatsApp nicht als weiteren Social-Media-Auftritt, der nach Social-Media-Logik funktioniert, sondern als Möglichkeit für einen zusätzlichen Kommunikationsauftritt. Und schaut wirklich, welche Inhalte funktionieren und welche nicht.
Nicola
Auch das ist klar. Da können wir gleich noch kurz über Best Cases sprechen. Für mich super wichtig: Wenn ihr das strategisch mitdenkt, ist die Content-Strategie entscheidend. Welche Story erzähle ich? Welchen Content habe ich? Muss der kurz sein? Der muss relevant sein. Der kann auch direkt sein. Wenn ich zum Beispiel einen Rewe-Service habe, muss der nicht ausschweifend sein, sondern relevant für das Thema.
Datenschutzkonformität haben wir auch. Wenn es einmal aufgesetzt ist, passt es. Aber ganz wichtig und da hakt es oft, ist die Skalierung. Es gibt eine begrenzte Skalierbarkeit. Wir können nicht unendlich wachsen. Es gibt Opt-ins und die Kanäle müssen gepflegt werden. Aber man will ja immer wachsen, wachsen, wachsen. Die Frage ist: Wie muss ich da wachsen? Und vielleicht ist für dieses Nutzungsszenario eine begrenzte Skalierbarkeit genau richtig. Das muss ich strategisch mitdenken und auch die Erwartungshaltung klären: Es funktioniert für dieses Szenario und vielleicht ist irgendwann die Sättigung erreicht. Dann habe ich meine Community.
Alexander
Und witzigerweise: Du musst eigentlich auf anderen Kanälen kommunizieren, dass es deinen WhatsApp-Channel gibt. Denn auf WhatsApp selbst – wie wir gesagt haben – gibt es keinen Feed. Du tauchst nicht in Vorschlägen auf, weil es keine gibt. Ich glaube, bei den Channels wird dir schon ein bisschen was vorgeschlagen.
Aber du tauchst eben nicht in einem Feed auf wie bei Instagram. Deswegen ist es wichtig, dass du auf anderen Kanälen bekannt gibst: Hey, wir haben einen WhatsApp-Channel. Und da auch klar einen Grund nennst – nicht übertreiben, sondern eine klare Botschaft: Warum sollte man unseren WhatsApp-Channel abonnieren?
Nicola
Genau – Promo mitdenken. Und gerade, wenn ihr aus Agentursicht beratet oder im Unternehmen: Man hat nur eine begrenzte Brand Experience. Es ist halt WhatsApp, es hat einen bestimmten Look. Also auch da. Ja, wir wissen: CI und Brand sind da begrenzt. Man muss schauen, wie man damit spielt. Aber das ist im Social ja gelernt – dass man sich den Tools und Plattformen annähert und nicht die komplette Brand Experience übertragen kann. Und das ist auch okay.
Alexander
Genau, und das mit Rewe und Telekom, die waren mir bekannt, weil sie echt einen super Support aufgebaut haben. Und das macht bei WhatsApp einfach Sinn.
Nicola
Auf jeden Fall. Thema gute Cases – da können wir gleich schauen, was die besonders gut machen. Achso, noch ein Schritt zurück: Achtung, wenn ihr Strategien entwickelt. Tracking ist auch ein Thema. Insights und Analysen sind bei WhatsApp sehr überschaubar. Ich glaube, das ist selbsterklärend, aber ich erwähne es der Vollständigkeit halber nochmal. Das ist für uns natürlich auch ein Thema, die Tracking-Thematik. Man kann nicht tief tracken. Contentplanung ist nicht immer einfach, auch die CRM-Tiefe ist begrenzt. Das sind Schwächen des Systems. Die Frage ist, was Meta da noch anpasst? Vielleicht kommen künftig mehr Möglichkeiten. Das könnte ich mir gut vorstellen.
Alexander
Ich kann mir vorstellen, dass man irgendwann Pushs kaufen kann. Noch ist alles chronologisch aufgebaut. Der Channel, der zuletzt etwas gepostet hat, erscheint zuerst. Aber vielleicht gibt es bald Sponsored-Channels oder einen Feed-artigen Vorschlagsmodus. Du öffnest WhatsApp und siehst zuerst vorgeschlagene Channels, nicht direkt deine Nachrichten. Meta wird sich sicher Gedanken machen, wie sie WhatsApp weiter monetarisieren können.
Nicola
Auf jeden Fall. Gute Channels haben wir schon angesprochen. Ich würde da nicht zu tief reingehen – kann man auch in einer eigenen Folge machen und die Channels im Detail anschauen. In Deutschland finde ich DM sehr stark. DM macht das richtig gut: voll zielgruppenabhängig, eher weiblich, sehr kauforientiert. Sportvereine machen das auch gut, gerade die Bundesligisten: FC Bayern, Dortmund. Die haben Channels mit über 3 Millionen Abonnenten. Borussia Dortmund hat etwa 3,2 Millionen, Bayern München 2,8 Millionen.
Das sind die größten Channels im Sportbereich in Deutschland. Es ist ein sehr starker Fankanal. Bei DM geht’s um Rabattaktionen, exklusive Infos, Produktfeatures – das ist Homeshopping 2025. Rewe finde ich auch spannend, die haben kein gedrucktes Prospekt mehr, dafür einen WhatsApp-Channel mit Angeboten und News. Es gibt also gute Beispiele in Deutschland.
Alexander
Ich denke, es funktionieren besonders Inhalte, die sich mit dem privaten Umfeld vermischen. WhatsApp ist ein sehr privates Medium. Man schreibt mit Freunden, Bekannten, dem persönlichen Umfeld. Wenn du Fußballfan bist, schreibst du über das Spiel. Dann ist klar, dass du auch den Kanal deines Lieblingsvereins abonnierst. Oder du schreibst: „Kannst du mir aus der Stadt das und das mitbringen?“ – dann ist es naheliegend, dass man Rewe folgt. Solche Inhalte haben Vorteile gegenüber reinem B2B, mit dem man sich privat nicht beschäftigt. Es gibt sicher auch Use Cases im B2B, aber die haben es schwerer als Bayern München oder Einkaufen.
Nicola
Ja, und ein sehr persönliches Beispiel: Mein Heimatdorf hat einen WhatsApp-Channel. Zum Thema Skalierbarkeit. wenn du einen Großteil der Bevölkerung erreichst, etwa 5.000 Menschen, dann ist das das Limit. Aber du hast eine sehr gezielte und nahe Kommunikation. Gerade für Kommunen und kleinere Themen kann das sehr interessant sein.
Wenn die Information oder der Use Case relevanter wird, ist WhatsApp spannend. Klar, die Plattform hat Schwächen, etwa bei Tracking, CRM-Tiefe, Sichtbarkeit. Man muss Promotion machen, weil man nicht von außen sichtbar ist. Aber ich hoffe, wir konnten einen kleinen Rundumschlag machen und zeigen, wo WhatsApp Stärken hat. In Deutschland und Österreich ist die Durchdringung brutal. Das macht es spannend.
Alexander
Ja, schreibt uns, wie ihr die Folge fandet. Habt ihr gute Beispiele für WhatsApp-Channels? Und wenn ihr nochmal über WhatsApp reden wollt, sagt Bescheid. Community-Building wird einfach immer wichtiger. Wenn ihr mehr von WhatsApp hören wollt – schreibt uns. Und wenn ihr mehr lesen wollt: Wir haben einiges auf dem Blog zum Thema WhatsApp und Community-Building.
Nicola
In dem Sinne wünsche ich dir noch einen schönen Mittag. Ich habe noch nichts gegessen – du wahrscheinlich auch nicht. Also: Wir gehen jetzt mal was essen.
Alexander
Das machen wir. Macht’s gut.
Nicola
Ciao.