Meta hat kürzlich eine Reihe neuer KI-Features im Rahmen seiner Business AI Suite vorgestellt. Ein Feature sticht dabei besonders hervor, nicht nur als funktionales Update innerhalb der Meta-Plattformen, sondern als Ausgangspunkt für die strategische Frage: Wohin entwickelt sich Social Media Marketing, wenn KI-Tools zunehmend Aufgaben übernehmen, die bis vor Kurzem noch “klassischen” Agenturen vorbehalten waren?
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Besonders eindrücklich bei der Präsentation: KI-generierte Landing-Pages, die nach dem Klick auf eine Social Ad automatisch erstellt werden, individuell zugeschnitten auf die Präferenzen der jeweiligen User*innen. Denkt man diesen Ansatz weiter, liegt der Gedanken nahe, dass Meta den gesamten Funnel auf seinen Plattformen abbilden will. Von der Ad bis zur Conversion, ohne dass die User*innen Instagram oder Facebook verlassen müssen. Damit stellt sich unweigerlich die Frage, ob Meta zunehmend klassische Agenturaufgaben übernimmt. Alles KI-basiert, alles mit einem Klick.
Agenturen unter Druck: Wenn Plattformen selbst zur Lösung werden
Für Agenturen wird es zunehmend schwieriger, ihre Alleinstellungsmerkmale zu behaupten, sowohl im Wettbewerb untereinander, als auch gegenüber KI-Systemen. Besonders herausfordernd wird es, wenn Plattformanbieter wie Meta selbst beginnen, klassische Agenturleistungen direkt in ihre Tools zu integrieren. Performance im Rundum-Paket quasi.

Ein Lichtblick: Der Mensch dürfte im Social Media Marketing nach wie vor unersetzlich bleiben. Mehr dazu hörst du auch im Feed und Fudder Podcast, wenn uns Social Media Expert*innen verraten, wo der Mensch noch die Nase vorn hat gegenüber der KI. Die Herausforderung liegt eher darin, genau jene Bereiche klar zu benennen, in denen menschliche Kompetenz unverzichtbar bleibt und sie überzeugend ins eigene Angebot zu übersetzen.
Mensch oder KI: Wer überzeugt Kunden und Zielgruppen?
So schmerzhaft es auch sein mag: Demnächst werden harte Entscheidungen nötig sein. Welche Aufgaben bleiben beim Menschen und welche übernimmt künftig die KI? Entscheidend ist, diese Grenze bewusst zu ziehen und klar zu kommunizieren, wo menschliche Stärken unverzichtbar sind.
Aus diesen Überlegungen gilt es, konkrete Angebote zu entwickeln und regelmäßig zu überprüfen, ob Zielgruppen tatsächlich menschliche Erfahrung und Inhalte schätzen oder erwarten. Oder ob es ihnen letztlich egal ist, man denke an die teils enormen Follower-Zahlen von KI-Influencern. Vielleicht zählt am Ende der günstige Preis der KI mehr als die Qualität des Ergebnisses?
Zukunftskompetenzen für Agenturen: KI verstehen, Trends erkennen
Welche Kompetenzen brauchen Agenturen künftig? Auf diese Frage gibt es natürlich keine allgemeingültigen Antworten. Dafür ist der Agenturmarkt zu vielfältig und deckt zahlreiche Nischen und Branchen ab, die zu unterschiedlich sind für eine einzige Antwort. Zwei Kompetenzen dürften allerdings elementar werden und alles weitere wird sich darauf aufbauen.

Der souveräne Umgang mit KI und die Fähigkeit, neue Trends blitzschnell zu erkennen und einzuordnen. Denn die Algorithmen der Feeds verändern sich rasant und mit ihnen die Spielregeln für Reichweite und Relevanz. Und Entwicklungen wie der Entertainment-Shift warten nicht auf diejenigen, die erst mühsam ihre Strategie nachjustieren müssen.
Mehrwert durch Kontext: Welche Chancen haben Agenturen?
Ähnlich entscheidend wie der souveräne Umgang mit KI ist ein tiefes Verständnis für die Logiken der Plattformen. Denn wenn Anbieter wie Meta versuchen, die gesamte Customer-Journey selbst abzubilden und dafür alle nötigen Tools anzubieten, stellt sich zwangsläufig die Frage: Wo ist externer Input überhaupt noch nötig und wie lässt sich dieser sinnvoll positionieren?
Externer Input bleibt dort wertvoll, wo Plattformen an Grenzen stoßen, etwa bei strategischer Markenführung, kreativer Differenzierung oder ethischer KI-Nutzung. Hier dürfte dann auch eine tiefgehende KI-Expertise gefragt sein. Schließlich sollte sich im Social Media Marketing der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, nicht aufs Bedienen von KI-Tools beschränken.
KI ist nur dann sinnvoll, wenn sie einen tatsächlichen Mehrwert liefert. Und diesen Mehrwert zu bieten, ist sowohl Herausforderung als auch Chance für Agenturen. Zum Beispiel wenn es darum geht, KI-Resultate mit menschlichem Kontext und persönlicher Erfahrung zu verknüpfen.
Alles nur “Stand jetzt”: Warum KI-Expertise wirklich zählt
Allerdings gilt es, bei KI dem Trugschluss zu widerstehen, man sei dauerhaft unverzichtbar. Denn hier ist alles „Stand jetzt“ und kann sich morgen schon ändern. Auch deshalb sollte KI-Expertise zum unverzichtbaren Skill für Agenturen werden. Gemeint ist dabei nicht nur die Anwendung einzelner Tools, sondern vor allem die Fähigkeit, KI strategisch ins Social Media Management und in Social Media Marketing Prozesse zu integrieren. Dazu gehört auch, den Überblick zu behalten, welche Entwicklungen für die Branche wirklich relevant sind.


