Droht Agenturen der Auftragsverlust an KI? Noch ist es nicht so weit, doch Entwicklungen wie Meta Business AI zeigen deutlich, dass klassische Agenturleistungen zunehmend auch von künstlicher Intelligenz übernommen werden können. Welche Rolle bleibt Agenturen künftig?
Im Feed und Fudder Podcast sprechen wir über die neuen Realitäten des Agenturmarkts. Immer öfter rückt dabei die Überlegung in den Mittelpunkt, welche Aufgaben KI effizienter erledigt und wo der Mensch weiterhin unverzichtbar bleibt. Gerade in Bereichen wie gegenseitigem Verständnis, emotionaler Tiefe und kreativem Storytelling liegt nach wie vor der besondere Mehrwert von Agenturen. Den Agenturen noch klarer betonen müssen!
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Mehr InformationenBusiness AI – Meta startet neuen KI-gestützten Verkaufsassistenten
Feed und Fudder Podcast 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?
Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 69 – Macht Meta Agenturen kaputt?
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Hier gibt es das Transkript zu Folge 69 – Macht Meta Agenturen kaputt?
Transkript
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder mit Alex und mir, der Nici. Hallo Alex.
Alexander
Hallo, herzlich willkommen.
Nicola
Alex, zerstört Meta Agenturen jetzt?
Alexander
Das ist eine drastische Frage – und ja, vielleicht kann man sie so stellen. Ich habe mir eine Meta-Präsentation angeschaut, zu der wir vom Blog eingeladen waren. Meta möchte in Zukunft ziemlich viel mit KI machen. Klar, KI ist das Schlagwort, jeder will mehr damit machen. Interessant fand ich: Es soll einen Meta-AI-Manager geben, ähnlich wie den Ads-Manager oder Business-Manager. Ein KI-Agent, der dir quasi alles abnimmt, was im Bereich Performance, Ads-Erstellung und Paid Content auf Meta zu tun ist.
Das war früher eine klassische Agenturaufgabe. Anzeigenkampagnen planen, Zielgruppen definieren, wann und wo ausgespielt wird, wer sie sehen soll. Agenturen haben das gemanagt und auch die Landingpages oder Links zur Website eingebunden. Jetzt will Meta das alles mit KI machen. Sprich: Wenn man auf eine Ad klickt, wird automatisch per KI eine Landingpage generiert, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Person, die klickt.
Da stellt sich die Frage: Wenn Plattformen immer mehr klassische Agenturaufgaben selbst übernehmen, was bleibt dann noch für Agenturen übrig?
Nicola
Das Presse-Event klang harmlos. Meta hat es verkauft als „alles wird besser und einfacher, wir denken nur an unsere Kunden“. Aber klar schwingt mit: Es kann passieren, dass ein ganzes Geschäftsmodell von Agenturen wegfällt.
Alexander
Man sollte nicht gleich aufgeben – wir nennen gleich ein paar Gründe, warum man Agenturen weiterhin braucht. Aber man sollte im Blick haben, dass Plattformen solche Dienste planen. Und ich frage mich: Wann kommt der Rollout in Europa? Mit DSGVO und Digital Services Act ist manches schwer vorstellbar. Aber egal wie man zu KI steht: Es ist keine große Hypothese zu sagen, dass Meta massiv mehr KI in seine Plattform einbinden will.
Nicht nur für User, sondern auch für Business-Partner – denn damit verdient Meta Geld. Es wird noch viel mehr KI-Tools und Features geben. Die Frage ist: Welche Dienste kann man als Agentur in Zukunft anbieten?
Nicola
Darf ich kurz reingrätschen? Ist es nicht auch naiv gedacht von Meta? Die Agenturpartner arbeiten seit vielen Jahren mit der Plattform, machen Werbung dafür, sagen ihren Kunden: „Gebt euer Geld hier aus, wir garantieren Erfolg, wir machen die Strategie.“ Agenturen haben Relevanz bei Budgetprozessen und beraten Kunden. Ist es nicht naiv, diese Partner zu verprellen?
Alexander
Das ist auch eine Frage: Wie viel werden diese Tools kosten? Oder sagt sich Meta: Das, was Kunden bisher für Agenturen ausgeben, können sie auch direkt bei uns ausgeben.
Nicola
Ja, aus Metasicht soll am besten alles bei ihnen bleiben. Aber spannend wird es trotzdem. Meta ist schnell darin, Partner zu verprellen – das habe ich im Berufsleben öfter erlebt. Ich frage mich, ob es schlau ist, Agenturen zu verprellen, die Millionenbudgets verwalten und über Jahre vertrauensvolle Kundenkontakte aufgebaut haben. Und sind wir ehrlich: Der Meta-Support ist super schlecht. Wenn der nicht besser wird, könnte das nach hinten losgehen.
Alexander
Das ist die große Frage. Wird die Qualität dieser KI-Services die gleiche sein wie die Dienstleistung einer Agentur? Stand jetzt – unser Lieblingswort – ist das offen. Stell dir vor: Damals war der Discman der Höhepunkt der Technologie. Man konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendwann Smartphones gibt, mit tausenden Songs. KI ist auch so eine Stand-Jetzt-Betrachtung.
Es ist nicht nur Meta. Auch andere Tools wie SEMrush – klassische Agenturwerkzeuge – könnten sich vom Tool-Anbieter zum Dienstleistungsanbieter entwickeln.
Nicola
Ja, absolut. Also bin ich voll bei dir. Ich glaube, in dem Bereich passiert schon super viel und das wird die gesamte Agenturlandschaft ordentlich durchrütteln.
Alexander
Genau, und das ist der Punkt, auf den ich hinaus will. Ich glaube nicht, dass Agenturen verschwinden. Ich glaube nur, es ist sinnvoll, wenn Agenturen sich jetzt schon bewusst machen, dass Plattformen wie Meta oder auch Tool-Anbieter immer mehr selbst in diese Service-Schiene rutschen und Marktsegmente besetzen wollen. Die Frage ist: Was können Agenturen in Zukunft machen?
Da sehe ich drei Punkte. Erstens: Eine Agentur, die lange mit dir zusammenarbeitet, hat ein viel tieferes Verständnis für dich. Zweitens: Was kann der Mensch besser? Wir hatten dazu schon eine Folge. Solange wir auf Social Media mit Menschen kommunizieren, braucht es die menschliche Perspektive. Eine Agentur, die dich kennt, versteht dich anders als ein KI-Tool. Drittens: Strategisches Denken. Da ist der Mensch einer KI überlegen. KI kann Wahrscheinlichkeiten berechnen und Daten analysieren, aber übergeordnetes, strategisches Denken – Meta-Denken – das kann der Mensch besser.
Alexander
Das dritte ist die Kombination: Persönlichkeit, Strategie und Verständnis – ein Gesamtpaket, das ich bei KI-Agents noch nicht sehe. Deshalb können sich Agenturen weiterhin positionieren. Allerdings brauchen Agenturen viel mehr KI-Know-how. Nicht nur in der Anwendung, sondern auch in der Integration in Prozesse und in der Analyse des KI-Marktes. Welche Trends gibt es? Welche sind nützlich? Welche gefährlich? Wie gehen wir damit um? Welches Personal und welche Skills brauchen wir? Und man muss harte Entscheidungen treffen: Welche Skills kann die Maschine besser, welche der Mensch?
Nicola
Da sind viele Punkte drin. Ich finde einmal den kreativen Part – den sollten Agenturen verstärkt hervorheben. Dann das Thema zwischenmenschlich. Wir arbeiten gerne mit Menschen, und das ist zentral. Vertrauen und Entscheidungen entstehen oft nicht durch besser oder schlechter, sondern durch Erfahrungswerte. Agenturen mit Erfahrung haben immer ein Argument. Agenturen, die viele Kunden oder Projekte umgesetzt haben, vielleicht in einer Branche oder Location, bringen Erfahrungswerte mit, die wichtiger werden.
Das ist etwas, worauf sich Agenturen überprüfen müssen: Was kann ich beisteuern oder aufbauen? Und wie du sagst – die Sparring-Partner-Thematik. Prozesse im Unternehmen sind nicht immer rational. Agenturen bringen eine externe Expertenmeinung ein, auch wenn sie nicht mehr wissen. Das hat einen psychologischen Effekt. Der Prophet gilt nie im eigenen Land. Oft holt man sich jemanden von außen, um Entscheidungsprozesse voranzubringen. Ich glaube nicht, dass ein KI-Agent den gleichen Effekt hätte. Das ist sehr menschlich. Irrational, warum logische Dinge intern nicht umgesetzt werden, obwohl sie Sinn machen – aber wenn jemand von außen dasselbe sagt, wird es gemacht. Das ist menschlich.
Alexander
Diese menschliche Erfahrung bleibt unersetzlich. Stand jetzt. Ich hoffe auch, dass das so bleibt. Ein kleines Gedankenbeispiel: Stell dir vor, du gehst in einen Raum mit zehn Leuten, die du nicht kennst. Und dann gibt es welche, mit denen verstehst du dich sofort, bist im Gespräch. Und andere, mit denen klappt es nicht. Du merkst: Irgendwie werde ich mit dieser Person nicht warm.
Nicola
Der Vibe passt nicht.
Alexander
Genau. Und jetzt stell dir mal vor, du machst Sales-Verkäufe. Du kannst dir von KI ein Sales-Skript schreiben lassen, ein zehnwöchiges Sales-Coaching machen, einen Sales-Sparring-Partner simulieren. Alles schön und gut. Aber dann machst du deinen Sales Call und hast genau diesen Effekt: Am Telefon ist jemand, mit dem der Vibe nicht stimmt. Da hilft dir die KI null weiter. Du kannst sie vielleicht fragen, wie du mit so einer Person umgehst, bekommst Tipps – aber die passen nicht genau auf diese eine Person. Wenn du emotionale Intelligenz hast, zwischenmenschliche Erfahrung und Sales-Erfahrung, hilft dir das tausendmal mehr als jede Maschine. Das ist das Zwischenmenschliche.
Nicola
Absolut. Ja, und ich glaube, das bleibt auch. Prozesse und Umsetzungsthemen, die man automatisieren kann, werden rationalisiert. Das ist eine große Herausforderung für Agenturen, weil sie damit viel Geld verdient haben – 10.000 Postings vorbereiten, Reportings machen und so weiter. Aber beim Thema Beratung oder Vertrieb bin ich bei dir. Das hat mit Vertrauen zu tun, mit einem gewissen Vibe, und auch damit, dass Sales-Leute manchmal nerven.
Man ist dann doch gewillt, nochmal in Austausch zu gehen. Oder wenn du viele Jahre mit einer Agentur arbeitest, vertraust du denen – das sind fast wie Kollegen. Es bleibt spannend. Ich bin skeptisch, wie gut die Tools von Meta am Ende wirklich sind. Meta verspricht viel. Die Frage ist: Wie gut sind sie überhaupt? Und was kommt davon nach Europa? Vielleicht nur eine abgespeckte Version. Aber es lohnt sich, dranzubleiben. Für alle, die in Agenturen arbeiten oder selbst eine haben – diese Gedanken werden sicher schon gemacht. Ich bin gespannt.
Und auch auf Kundenseite muss man überlegen: Wenn ich mit einem Agent arbeite, brauche ich trotzdem jemanden, der mit dem Agent umgehen kann. Ich kann nicht einfach sagen: Damit ist alles erledigt. Auch die Arbeitsweise ändert sich. Wenn man lange mit Agenturen gearbeitet hat, weiß man, wie man mit ihnen arbeitet. Es gibt Agenturen, mit denen man besser kann, und andere, mit denen schlechter. Das Gleiche gilt für Agents – ob ich mit denen überhaupt gut arbeiten kann. Vielleicht stelle ich fest, es macht mir mehr Arbeit.
Alexander
Genau. Fazit: Agenturen werden nicht verschwinden. Aber die Arbeitsweise wird sich verändern. Aufgabenbereiche verschieben sich. Agenturen müssen ihre Skills und Angebote durchgehen und prüfen: Was kann KI besser – zum Beispiel die Masse an Postings – und wo bleibt der Mensch unersetzlich? Dort müssen sich Agenturen hinbewegen.
Nicola
Und zum Thema, was du gerade gesagt hast: Viele Menschen – vielleicht hört ihr das da draußen – tut mir leid, ich sitze gerade im Kaffeehaus in Innsbruck, es ist sehr laut. Also Feed & Futter. Und Thema Schmankerl – da habe ich was dabei. Was mir gut geschmeckt hat, ist die Technische Hochschule in Deggendorf. Die hatten wir schon mal. Ich weiß nicht, ob ich es hier erwähnt habe, aber dir habe ich es erzählt.
Nicola
Die suchen Studenten, wollen Werbung für sich machen. Und ich glaube, es ist der Rektor – auf jeden Fall sehr lustig, weil er Kommentare vorliest. Das Ganze ging los mit diesem „Pudding mit Gabel essen“. Das hat er als Rektor mitgemacht, auf dem Campus Pudding mit Gabel gegessen. Es kamen viele Reaktionen. Und er liest die dann sehr nüchtern vor, aber mit Humor.
Alexander
Einfach witzig zum Anschauen. Klare Guckempfehlung.
Nicola
Und ich finde diese Videos extrem witzig. Kommentare wie: „Mist, ich habe mich schon eingeschrieben, kann ich mich nochmal bei euch umschreiben?“ oder „Ich würde jetzt gerne bei euch sein.“ Sehr positives Beispiel. Thema Food – über den Pudding zum Recruiting von neuen Studenten. Ein sehr schönes Beispiel der Hochschule Deggendorf. Klar, ich gucke ihn, Felix. Hast du Pudding mit Gabel schon gegessen? Ich mache das nicht. Ich ja.
Alexander
Ich noch nicht, aber ich wollte unbedingt, dass wir diesen Food-Social-Media-Trend in unseren Schmankerln erwähnen.
Nicola
Nummer zwei, auch noch ein Food-Thema – wir sind voll im Food-Modus. Wir hatten schon Opa Werner mit dem Matsche-Latsche-Hype. Opa Werner, 88 Jahre alt, fast 90, hat jetzt eine Kampagne mit Lidl. Es gibt riesige Plakate, wo er Matsche-Latsche testet und Videos davor macht.
Das ist witzig. Die Schwarzgruppe hat schnell reagiert, den Trend erkannt und auf große Plakate gedruckt. Verrückt, weil es eigentlich ein Nischenthema ist und die Zielgruppe sehr jung. Dass man das hochhypt und auf ein Out-of-Home-Plakat klebt, die ja nicht günstig sind, finde ich krass. Aber das Video, wie er davorsteht, nehme ich ihm voll ab. Mit 88 nochmal auf einem großen Plakat – das hätte er sicher nicht gedacht.
Alexander
Das war wieder ein Win für uns. Wir sagen jedes Mal: Bei solchen Chancen nicht lange in Freigabeschleifen hängen, sondern nutzen. Grüße auch hier raus an unseren Lieblingshebebühnenhersteller – wenn es eine Chance gibt, nutzt sie.
Nicola
Ja. Und dieses Spiel mit Out-of-Home und Social – eigentlich nischig, ein Trend auf TikTok und Instagram, und dann wird es eine Out-of-Home-Kampagne. Krass. Ich bin gespannt, wie viele Videos es von diesem Plakat auf Social geben wird.
Eine Sache, die mir überhaupt nicht geschmeckt hat – doof, dass wir damit enden – ist ein Posting von WDR Monitor. Da wurde gefragt, wie TikTok die Politik verzerrt. Quelle ist die Bertelsmann Stiftung. Es geht darum: Wie viele Videos wurden von Parteien hochgeladen und wie viele im Feed ausgespielt – auf TikTok, YouTube, Instagram und Apps.
Das Krasse: Im Feed ausgespielt wurden deutlich mehr Videos der Linken und der AfD. Große Verlierer: CDU, die Grünen und SPD – besonders CDU und Grüne haben deutlich verloren.
Alexander
Die Auswirkungen der Algorithmen auf Politik, Demokratie und Gesellschaft, das wäre ein eigenes Thema.
Nicola
Absolut, ein großes Thema. Wir haben ja bald Landtagswahl in Baden-Württemberg. Vielleicht reden wir da nochmal drüber. Aber wenn man Zahlen hat und sieht, was im Feed landet und wie stark polarisiert wird, da müssen wir als Gesellschaft drüber reden.
Alexander
Auf jeden Fall. Es gab auch eine Studie: Wenn man sich neu bei X anmeldet, mit leerem Account, bekommt man fast nur Inhalte aus dem rechten Spektrum vorgeschlagen.
Nicola
Als ich mich vor langer Zeit bei TikTok angemeldet habe, war es ähnlich, nur merkwürdige und erschreckende Videos aus Indien. Ich habe dann stark an meinem Feed gearbeitet. Es wäre interessant, einen neuen Feed bei Null zu starten und laufen zu lassen. Ich weiß nicht, ob das so toll wäre.
Alexander
Dann sind wir auch beim heutigen Folgenthema. Agenturen können in dieser komplizierten Algorithmuslandschaft Orientierung geben.
Nicola
Deswegen bin ich gespannt. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten mit Menschen aus der Agenturlandschaft reden – gerade über die Konferenz – und nachhören: Gibt es Ängste? Bauen sie um? Wo merken sie es schon?
Nicola
Und wir müssen abwarten, bis Meta überhaupt launcht. Ankündigung ist da, aber Europa ist immer anders. Ich finde es gut, dass wir darüber reden. Es bleibt spannend. Ich wünsche dir eine gute Woche. Ciao.
Alexander
Genau. Ich dir auch. Macht’s gut.


